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Aus für 500-Euro-Schein
Das müssen Verbraucher jetzt wissen
Freitag, 06.05.2016 | 09:53
dpa/Matthias Balk/Illustration Eine Mitarbeiterin einer Bank zählt 500-Euro-Scheine.
Europas Währungshüter haben eine historische Entscheidung getroffen:Der 500er wird nach und nach abgeschafft. Das Auslaufen der größten Euro-Banknote soll Kriminellen das Handwerk erschweren. Ob das klappt, ist umstritten.
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Seit Wochen wird darüber diskutiert, am Mittwoch fiel die Entscheidung:Das Aus für den 500-Euro-Schein ist besiegelt. Für Verbraucherhat das - zunächst - keine Folgen.
Wird der 500er direkt aus dem Verkehr gezogen?
Nein. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beschlossen, dass die Ausgabe der größten der sieben Euro-Banknoten "gegen Ende 2018" eingestellt wird. Zu diesem Zeitpunkt sollen die überarbeiteten 100- und 200-Euro-Scheine der neuen Europa-Serie mit verbesserten Sicherheitsmerkmalen eingeführt sein. Die im Umlauf befindlichen 500er sollen gesetzliches Zahlungsmittel bleiben und können zum Beispiel als Wertanlage genutzt werden. "Der 500-Euro-Schein wird, wie andere Stückelungen der Euro-Banknoten, immer seinen Wert behalten und kann für einen unbegrenzten Zeitraum bei den nationalen Banken des Eurosystems umgetauscht werden", teilte die EZB mit.
Immer flüssig bleiben
Was bedeutet die Entscheidung der EZB fürVerbraucher?
Zunächst hat sie keine praktischen Folgen, weil Geschäfte den 500er weiterhin als gesetzliches Zahlungsmittel akzeptieren müssen. Allerdings dürftendiemeisten Verbraucher noch nie einen 500-Euro-Schein in Händen gehalten haben. Eine der wenigen Ausnahmen: Der Kauf eines gebrauchten Autos oder Motorrads wird gerne bar mit großen Scheinen abgewickelt.
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DieSpanier verpassten der Banknote Medienberichten zufolge sogar den Spitznamen "Bin Laden": Genauso bekannt wie der inzwischen getötete langjährige Anführer der Terrororganisation Al-Kaida, aber weder Osama Bin Laden noch den 500er bekam kaum jemand je zu Gesicht. An vielen Ladenkassen ist schwierig, einen 500-Euro-Schein loszuwerden.
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Jetzt als digitales Heft kaufenWarum wird die Ausgabe des 500ers überhaupt eingestellt?
Befürworter versprechen sich davon, dass Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit zurückgedrängt werden. EZB-Präsident Mario Draghi persönlich hatte darauf hingewiesen, dass der 500er für kriminelle Zwecke genutzt werde: "Der 500-Euro-Schein ist ein Instrument für illegale Aktivitäten." Die EU-Finanzminister hatten bei einem Treffen im Februar deutlich gemacht, dass sie von der EZB "angemessene Maßnahmen" mit Blick auf den 500-Euro-Schein erwarten.
Sind die Argumente gegen große Scheine stichhaltig?
Die Bundesbank dämpft die Erwartungen an die Abschaffung großer Banknoten oder Obergrenzen für Bargeldzahlungen, die ebenfalls diskutiert werden. "Es sind Zweifel angebracht, ob Terroristen und Kriminelle an illegalen Handlungen gehindert werden, weil es eine Obergrenze gibt oder die großen Stückelungen abgeschafft werden", sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann bereits vor der Entscheidung vom Mittwoch.
Sein Vorstandskollege bei der deutschen Notenbank, Carl-Ludwig Thiele, betonte: "Was in diesem Zusammenhang bislang fehlt, ist eine wissenschaftliche, fundierte Evaluierung der Maßnahmen, die in anderen Ländern bereits umgesetzt wurden." Ihm sei nicht bekannt, dass in Ländern mit einer Bargeldobergrenze wie Italien oder Frankreich die Kriminalität entsprechend geringer wäre. Kriminelle könnten etwa auf die Cyber-Währung Bitcoin ausweichen. Auch Schattenwirtschafts-Experte Friedrich Schneider von der Universität Linz argumentiert, Geldwäsche laufe längst überwiegend bargeldlos über Scheinfirmen.
Wird der Wert der großen Scheine durch kleinere Banknoten ersetzt?
Da absehbar keine neuen 500-Euro-Noten mehr gedruckt werden, muss schrittweise ihr Wert durch andere Scheine mit kleinerem Nennwert ersetzt werden. Aktuell sind knapp 600 Millionen 500erimUmlauf. "Für das erforderliche Drucken von zusätzlichenBanknotenwerden erhebliche Kosten entstehen,dievon den nationalen Zentralbanken und damit auch von der Deutschen Bundesbank zu tragen sind", erklärt Bundesbank-Vorstand Thiele. "Klar ist: Um zwei 500er zu ersetzen braucht man fünf 200er, zehn 100er oder zwanzig 50er. Das ist mit höheren Kosten für den Druck vonBanknoten verbunden, auch für deren Lagerung und Transport."DieProduktion einer Banknote kostetimSchnitt acht bis neun Cent. Zuständig fürdieHerstellung der Geldscheine sinddienationalen Notenbanken.
Ist das jetzt der Anfang vom Ende des Bargelds?
Nein, betontdieBundesbank. "Es wäre aus meiner Sicht fatal, wenn in der Öffentlichkeit der Eindruck entstünde,dieDiskussion um Bargeldobergrenzen unddieAbschaffung des 500-Euro-Scheins stellten Schritte hin zu einer allgemeinen Abschaffung des Bargelds dar", hatte Bundesbank-Präsident Weidmann schon in den vergangenen Monaten bekräftigt. Gerade in Deutschland sind Schein und Münze sehr beliebt. "Wir wollen den BürgerndieZahlungsart ermöglichen,diesie sich wünschen." Für Bargeld spreche, dass Zahlungen mit Schein und Münze "entgegen mancher Vorurteile keine besonders teure Zahlungsart" seien, argumentierte Weidmann.
"Wer nun glaubt, dassdieEurozone sich vom Bargeld verabschiedet, irrt», schreibt Mersch in einem Gastbeitrag für "Spiegel Online". "Für viele Bürger symbolisiert Bargeld nicht nur Kaufkraft, sondern stellt gedruckte Privatsphäre dar."
Wer entscheidet über die Banknoten im Euroraum?
DieHoheitüberdieBanknotenimWährungsraum mit mittlerweile 19 Mitgliedsstaaten liegt bei der EZB. In ihrem obersten Führungsgremium, dem EZB-Rat, reicht für Änderungen eine einfache Mehrheit. Vertreten sind dort diesechs Mitglieder des EZB-Direktoriums sowiedieNotenbankchefs der 19 Euroländer.
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kom/dpa